Wenn Fruchtzucker ungesund ist

Obst ist gesund, doch unter bestimmten Voraussetzungen kann der Verzehr Probleme bereiten. Denn bei Menschen mit einer Fruktosemalabsorption kann der in Obst und vielen anderen Lebensmitteln enthaltene Fruchtzucker zu Verdauungsbeschwerden führen.

Was ist Fruktose und wie funktioniert der Fruktoseabbau?

Fruktose oder Fruchtzucker ist eine natürliche Zuckerform, die vor allem in Früchten wie Kernobst oder Beeren und in Honig vorkommt. Auch gewöhnlicher Haushaltszucker (Saccharose) besteht zu je 50 Prozent aus Fruktose und Glukose. Prinzipiell ist Fruktose nicht schlecht verträglich und wird im Darm zur leicht resorbierbaren Glukose umgewandelt.

Bei Personen, die unter Fruktosemalabsorption leiden, wird nur eine geringe Menge Fruktose in der Nahrungsaufnahme toleriert (weniger als 25 g). Die anzunehmende Ursache hierfür ist ein Defekt im Fruktose-Transportsystem GLUT-5. GLUT-5 ist für die Absorption der Fruktose im Dünndarm verantwortlich. Wird Fruktose nicht absorbiert, kommt es zu einem bakteriellen Abbau der Fruktose im Dickdarm und den damit verbundenen Verdauungsbeschwerden.

Ursachen einer Fruktosemalabsorption

Eine Fruktosemalabsorption kann entweder erblich bedingt sein oder auch im Laufe des Lebens entstehen. Oftmals ist die Ursache eine stark fruktosehaltige Ernährung, bei der dem Körper mehr Fruchtzucker zugeführt wird, als er verarbeiten kann. Der Grad der Unverträglichkeit ist allerdings individuell unterschiedlich und muss von Fall zu Fall ermittelt werden.

Da Fruktose sehr süß schmeckt und sich kostengünstig verarbeiten lässt, kommt sie immer öfter in industriell gefertigten Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Säften, Limonaden, Dressings oder Light-Produkten zum Einsatz. Dieses Zuviel an Fruktose kann der Darm, der auf diese Mengen an Fruktose nicht ausgerichtet ist, oft nicht beschwerdefrei abbauen.

Insgesamt ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Fruktose in den letzten Jahrzehnten um rund 20 Prozent gestiegen.

Fruktosemalabsorption und Fruktoseintoleranz: Wo ist der Unterschied?

Die Begriffe Fruktosemalabsorption und Fruktoseintoleranz werden fälschlicherweise oft synonym verwendet. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um verschiedene Stoffwechselstörungen. Die Fruktosemalabsorption ist eine Art der Lebensmittelunverträglichkeit. Dabei kann der Körper Fruchtzucker aufgrund eines gestörten Transportsystems im Dünndarm nicht adäquat aufnehmen. In der Folge kommt es zu Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Durchfall. Nicht zu verwechseln ist die Fruktosemalabsorption mit der potenziell lebensbedrohlichen hereditären Fruktoseintoleranz, einer erblichen Störung des Fruchtzuckerstoffwechsels.

Was ist die hereditäre Fruktoseintoleranz?

Im Gegensatz zur Fruktosemalabsorption kommt die hereditäre Fruktoseintoleranz deutlich seltener vor. Bei der Erkrankung liegt ein genetisch bedingter Mangel des Enzyms Aldolase B vor. Bei Patienten mit einer hereditären Fruktoseintoleranz lässt sich Fruktose zwar über den Darm aufnehmen, aber in der Leber nicht richtig abbauen. So können schon kleine Mengen Fruktose schwere gesundheitliche Komplikationen auslösen. Aldolase B ist dafür zuständig, Fruktose in Leber, Nieren und Darm in Bruchstücke aufzuspalten. Da diese Spaltung bei Betroffenen aufgrund des Enzymmangels ausbleibt, kommt es zu einer Ansammlung von Fruktose-1-Phosphat im Darm, in der Leber und den Nieren. Dies stört den Glukose-Stoffwechsel, was wiederum zu Unterzuckerung sowie zu Gerinnungsstörungen und schweren Leber-, Nieren- und Darmstörungen führen kann.

Wenn ein Zuviel an Fruktose zum Problem wird – Stichwort High Fructose Corn Syrup

Grundsätzlich gilt, dass jeder Mensch – ganz gleich, ob von einer Fruktosemalabsorption betroffen oder nicht – nur eine gewisse Menge Fruktose zu sich nehmen kann. Mit dem Abbau durchschnittlicher Fruktosemengen hat der Körper normalerweise keine Schwierigkeiten. Gelangen jedoch auf Dauer große Mengen Fruktose in den Körper, kann dies auch für Menschen, die keine Fruchtzuckerunverträglichkeit aufweisen, ungesund sein.

Anfang der Siebzigerjahre begann die US-amerikanische Lebensmittelindustrie, Rohrzucker in großem Maßstab durch High Fructose Corn Syrup in flüssiger Form zu ersetzen. Der Grund dafür war, dass sich Lebensmittel und deren Zutaten in flüssiger Form einfacher und kostengünstiger transportieren und lagern lassen. Ähnliches gilt für die Verarbeitung. Für die Produktion bedeutet dies: geringerer Energieverbrauch, Zeiteinsatz und damit niedrigere Gesamtkosten.

Fruktose findet sich seither in Süßigkeiten, Fertiggerichten und auch in vielen kalorienreduzierten Lebensmitteln.

Was ist eine Sorbitintoleranz?

Industriell gefertigte, kalorienreduzierte Lebensmittel enthalten neben Fruktose häufig auch Sorbit, das zur Gruppe der Zuckeralkohole gehört. Ebenso wie bei der Fruktose handelt es sich dabei um einen sogenannten Zuckeraustauschstoff. Auch bei einer Sorbitintoleranz oder Sorbitunverträglichkeit ist der Abbauprozess im Dünndarm gestört, sodass sich der Zucker nicht oder nicht ausreichend verwerten lässt. Der Körper reagiert mit Verdauungsbeschwerden. Wer unter einer Fruktosemalabsorption leidet, sollte auch Sorbit komplett von seinem Speiseplan streichen.

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